Im privaten Sicherheitsdienst sind Konflikte mit Personen, die unter Alkohol- und ggf. Drogeneinfluss stehen oder Unverständnis für bestimmte Maßnahmen zeigen, nicht immer vermeidbar.

Daher zählen deeskalierende Kommunikations-Skills und ein sensibler Umgang mit Gewalt zu den unverzichtbaren Qualifikationen unserer Mitarbeiter.

Eine gewaltfreie Lösung ist die stärkste Gegenwehr

Auch wenn unser Team in Nahkampfmethoden ausgebildet ist und beispielsweise Personenschützer in Ausnahmefällen Waffen mit sich führen, ist die physische Deeskalation immer der letzte Ausweg. Daher umfasst die Ausbildung unseres Teams genauso rhetorische Fertigkeiten und Gewaltschutztrainings, um im Umgang mit aggressiven Menschen oder Personen in Ausnahmesituationen richtig reagieren und Verletzungsrisiken minimieren zu können.

Die Aufgabe beginnt bereits damit, Situationen mit Gewaltpotenzial frühzeitig als solche zu identifizieren. Meist beginnen derartige Konflikte mit hitzigen Wortwechseln, Beleidigungen und provozierenden, zweideutigen Gesten. Besonders im Schutz der Gruppe führt eine solche Dynamik in Stresssituationen häufig zu einer Enthemmung und Verhaltensveränderung bei den Beteiligten. Kommunikationsvermögen ist gefragt, damit erhitzte Gemüter nicht weiter hochkochen. Das Sicherheitspersonal repräsentiert im Einsatz immer das Unternehmen und muss sich dementsprechend gewaltvermeidend und deeskalierend verhalten. Auch wenn es schwerfällt: Beleidigungen dürfen Sicherheitsmitarbeiter nicht persönlich nehmen.

Gewalt im Einsatz – so verhalten sich Sicherheitsmitarbeiter angemessen:

Auch wenn die Antwort scheinbar auf der Hand liegt, fragen unsere Kollegen die betroffene Person nach ihren Beweggründen und mutmaßen nicht einfach. Bei Beleidigungen gilt: Haltung bewahren und sie nicht erwidern. Schuldzuweisungen oder engstirniges Verhalten bringen den Mitarbeiter nicht weiter, Offenheit für die Interessen des Gegenübers hingegen schon. Dabei spielt Selbstbeherrschung eine wichtige Rolle, die sich auch darin zeigt, den anderen nicht zu unterbrechen, sofern es die eigene Selbstachtung zulässt.

Das Sicherheitspersonal bleibt sachlich und höflich, kommuniziert verständlich und nachvollziehbar und respektiert andere Positionen. Ein eigener Standpunkt darf jedoch niemandem abgesprochen werden. Auch wenn es Geduld erfordert, bleiben die Mitarbeiter während des Konflikts stets lösungsorientiert und zeigen dem Gegenüber, dass sie keinen Schuldigen, sondern eine Lösung suchen.

Scheitern jedoch alle verbalen Schlichtversuche und eine Eskalation scheint unausweichlich, regelt §127 StPO mit dem Jedermann-Festnahmerecht, dass Sicherheitsmitarbeiter Personen im Fall von Notwehr oder bei Fluchtgefahr nach einer Straftat festnehmen dürfen.

Kooperation mit dem Verein „Toleranz durch Bildung“

In unseren Gewaltschutztrainings geben wir unsere Erfahrung und unser Know-how an Menschen weiter, die sich im Berufsalltag mit Gewalt konfrontiert sehen. Dazu zählen u. a. Beschäftigte in Pflegeberufen, Busfahrer oder Sozialarbeiter. Mit dem Ziel der Gewaltvermeidung lernen die Teilnehmer in unseren Deeskalationskursen, die wir gemeinsam mit den Experten des Vereins „Toleranz durch Bildung“ gestalten, gewaltfreie Lösungsansätze kennen. Neben den richtigen Kommunikationsstrategien ist ein sicheres Auftreten ausschlaggebend und wichtig, um im Ernstfall richtig reagieren zu können.

In diesem Sinne: Bleiben Sie besonnen!

Ihr #TeamRAD

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