Die Gefahrenanalyse ist ein wichtiger Bestandteil eines Sicherheitskonzeptes. Dieses wird bei jeglicher Art von öffentlicher Veranstaltung von den Veranstaltern, dem zuständigen Sicherheitsdienst und den öffentlichen Stellen (Polizei, Feuerwehr, Rettungssanitäter etc.) erstellt.

Zum Schutze der Besucher und Gäste einer Veranstaltung, werden im Vorfeld mögliche Szenarien, die Personen- oder Sachschäden hervorrufen können aufgelistet. Hierbei werden verschiedene Komponenten berücksichtigt, deren genaue Definition äußerst wichtig ist:

  • Gefahr
  • Gefahrenquelle
  • Wahrscheinlichkeit
  • Gefährdung
  • Risiko

Gefahr

Die Gefahr definiert sich als eine Sachlage, die in absehbarer Zeit und mit großer Wahrscheinlichkeit einen Schaden für ein Schutzgut (Menschen und Dinge) birgt.

Gefahrenquelle

Zunächst einmal werden in der Gefahrenanalyse mögliche Gefahrenquellen erkannt und aufgelistet, dazu gehören unter Anderem:

  • Brand
  • Unwetter/Erdbeben
  • Bombendrohung /Terroranschlag
  • Überfüllung des Geländes/Gebäudes
  • Technischer oder struktureller Zusammenbruch
  • Menschliche Fehler

Wahrscheinlichkeit

Nun wird eingeschätzt und berechnet wie hoch die Wahrscheinlichkeit der einzelnen Gefahrenquellen ist, einen Schaden zu bewirken. Hierbei werden alle Umstände wie die örtlichen Gegebenheiten, das Thema der Veranstaltung, das Klientel, die Besuchermenge, das Klima, der Verkehr und die Zeit und Jahreszeit der Veranstaltung genau beachtet. Die Wahrscheinlichkeit ist kein feststehender Faktor sondern immer von den Begleitumständen abhängig.

Gefährdung

Die Gefährdung beschreibt die Auswirkung einer Gefahr auf das Schutzgut, wenn es der Gefahr ausgesetzt ist. So hat nicht jede Gefahr beim Zusammentreffen mit dem Schutzgut das gleiche Gefährdungspotential. Ein starker Regenfall zum Beispiel, stellt eine weitaus niedrigere Gefährdung auf Menschen dar, als eine Bombenexplosion. Doch unter normalen Umständen (Ausgenommen Terror- oder Kriegsszenarien) ist die Wahrscheinlichkeit der Bombenexplosion geringer, als die des starken Regenfalls.

Risiko

Das Risiko beschreibt die Wahrscheinlichkeit mit der das Schutzgut (Besucher, Mitarbeiter und Akteure) der Gefahrenquelle und dem dazugehörigen Gefährdungspotenzial ausgesetzt sind (Exponierung).

Beispiel 1

Die Veranstaltung findet im Herbst statt und es sind starke Regenfälle zu erwarten. Das Gefährdungspotential des erwarteten Regenfalls mag zwar isoliert gesehen gering sein, dennoch sind die örtlichen Gegebenheiten so beschaffen, dass es wegen fehlender Überdachung und Regenwasserablaufsystemen zu Schaden an Personen und Sachen kommen kann. Also besteht ein erhöhtes Risiko des Eintretens negativer Auswirkungen und Schäden für die Schutzgüter.

Beispiel 2

Bei der Veranstaltung handelt es sich um ein Musikkonzert ohne politischen Bezug. Die Umstände des Gefährdungsumfeldes werden somit für eine Bombenexplosion als nicht sehr relevant eingestuft. Die Gefährdung, welche von einer Bombenexplosion ausgeht ist zwar extrem hoch, dennoch ist das Risiko, dass Menschen Schaden nehmen aufgrund der Wahrscheinlichkeit relativ gering.

Verminderung des Risikos

Die Maßnahmen zur Verminderung des Risikos zielen auf die Kontrolle der Rahmenbedingungen und der Umstände des Gefahrenumfeldes ab. Die direkte Verminderung der Gefahr und ihres Gefahrenpotentials liegt in den meisten Fällen außerhalb des beeinflussbaren Bereichs. So können Veranstalter und Sicherheitskräfte weder eine Regenfront aufhalten, noch den Bau einer Bombe verhindern.

Die Gefahrenanalyse beinhaltet Maßnahmebeschreibungen die im Vorfeld und im Ereignisfall getroffen werden müssen, um Besucher, Mitarbeiter und Akteure zu schützen. Dazu zählen zum Beispiel eine Begrenzung der Besucherzahlen um eine Überfüllung eines Bereiches zu vermeiden, das Einhalten von Brandschutzbestimmungen auf dem Gelände, eine geregelte Verkehrsführung vor und während der Veranstaltung und Taschen- sowie Körperkontrollen beim Eingang. Zudem müssen Mitarbeiter und Gäste instruiert werden, wie sie sich im Notfall zu verhalten haben und wohin sie ggf. fliehen können (siehe Evakuierung und Flaschenhalseffekt).