Als Löschmittel werden die Inhaltsstoffe in Feuerlöschern und Löschanlagen bezeichnet. Sie dienen zur Bekämpfung von Bränden unterschiedlicher Materialien, welche wiederum in verschiedene Brandklassen unterteilt sind. Die Auswahl des richtigen Löschmittels richtet sich nach der entsprechenden Brandklasse und den Umfeldbedingungen rund um den Brand.

Wie ein Brand entsteht

Die Verbrennung ist ein chemischer Vorgang, bei dem sich ein Stoff mit Sauerstoff verbindet (Oxidation). In Folge dieser chemischen Reaktion kommt es in den meisten Fällen zu einer Licht- und Wärmeentwicklung. Feuer ist eine sichtbare Begleiterscheinung von Verbrennungsvorgängen die je nach Beschaffenheit des brennbaren Stoffes als Flamme oder Glut auftritt.

Der Verbrennungsvorgang ist an vier Voraussetzungen gebunden, die gleichzeitig zusammentreffen müssen:

1.) Vorhandensein eines brennbaren Stoffes

2.) Sauerstoff

3.) das richtige Verhältnis von 1. und 2.

4.) die erforderliche Zündtemperatur

Sind alle vier Voraussetzungen gegeben, entsteht ein Brand der sich, je nach Material, einer der folgenden Brandklassen zuordnen lässt und mit dem entsprechenden Löschmittel bekämpft werden muss.

Die Brandklasse E wurde abgeschafft, da sie für Brände in elektrischen Niederspannungsanlagen vorgesehen war, in denen mittlerweile alle gängigen Feuerlöscher eingesetzt werden können.

Löschmittel und Ihre Eigenschaften

Wasser: Ist geeignet für die Brandklasse A. Es ist preisgünstig, nicht giftig,  pH-neutral, nicht ätzend, meistens ausreichend vorhanden und einfach zu fördern. Wasser darf nicht bei brennenden Metallen benutzt werden, da die enorme Hitze das Wasser chemisch aufspalten würde – der enthaltene Sauerstoff würde das Feuer explosionsartig anfachen und der Wasserstoff verbrennen.

Löschschaum: Ist ein Löschmittel, welches durch Zusetzen eines Schaummittels zum Wasser mit anschließend zugeführter Luft erzeugt wird. Löschschaum wirkt erstickend, indem er eine luftundurchlässige Schicht über das brennbare Material legt.

Löschpulver: Sind Gemenge sehr fein zerteilter, fester Chemikalien, die eine Verbrennung unterbinden. Die Unterbindung geschieht entweder durch Erstickung und/oder Inhibition.

Kohlenstoffdioxid (CO2):  Ist für die Bekämpfung von Bränden der Brandklasse B. Aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften wird Kohlenstoffdioxid als einziges Löschgas auch in Feuerlöschern und Feuerlöschgeräten eingesetzt.

ABC-Pulver (Glutbrandpulver): Ist das einzige Löschmittel, das die Brandklassen A, B und C abdeckt. Darüber hinaus ist es gut lagerfähig und besitzt eine hohe Löschwirkung.

Fettbrandlöscher: Bestehen aus hochkonzentrierten Salzlösungen. Hier wird durch Verseifung die brennende Flüssigkeit gelöscht und eine Sperrschicht über dem Öl oder Fett gebildet, dadurch wird die Aufnahme von Sauerstoff unterbunden, zugleich kühlt das Löschmittel die brennende Flüssigkeit unter die Selbstzündungstemperatur herunter und verhindert somit ein erneutes Aufflammen des Brandes.

Wie Löschmittel wirken

Stickeffekt: Der brennbare Stoff wird von der Sauerstoffzufuhr abgeschirmt. Damit wird das Verhältnis zwischen brennbarem Stoff und Sauerstoff gestört.

Kühleffekt: Die bei der Oxidation entstehende Wärmeenergie wird durch Abkühlung des brennbaren Stoffes unter die erforderliche Zündtemperatur gesenkt.

Inhibitionseffekt (Hemmeffekt) : Das Löschmittel greift direkt in den Reaktionsablauf ein, der Verbrennungsvorgang wird gestört.

Die Umgebung entscheidet

Zusätzlich zu den verschiedenen Brandklassen ist bei der Wahl des richtigen Löschmittels auf die Umgebung zu achten. In einem Serverraum, in dem technische und elektronische Geräte gelagert werden, ist es nicht ratsam einen Brand mit Wasser zu löschen. Besteht die Möglichkeit, dass sich noch Menschen im Raum des Brandes befinden, darf aufgrund der Erstickungsgefahr nicht auf Stickstoff als Löschmittel zurückgegriffen werden.

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