Immer wieder wird in den Medien von „Massenpanik“ oder „Massenhysterie“ berichtet. Es gibt einige dramatische Ereignisse, bei denen dutzende Menschen starben, weil sie Teil einer großen Menschenmenge waren oder Ihr zum Opfer fielen. Doch kann eine Menschenmasse in Panik geraten? Wie können Sie diese Situation erkennen und welches Verhalten hilft Ihnen?

Was versteht man unter Massenpanik?

Unter dem Begriff Massenpanik, stellen wir uns ein Unglück vor, bei dem viele Menschen auf für sie zu engem Raum betroffen sind. Diese räumliche Einengung ist Mitursache für den weiteren Verlauf des Unglückes. Allgemein wird angenommen, dass der Großteil einer Menschenmenge bei einem Schadensereignis in Panik gerät und es zu unkontrollierten Fluchtbewegungen kommt. Bei Großveranstaltungen können Ursachen dafür u. A. ein Brand, ein Unwetter, ein technischer Defekt, ein architektonischer/statischer Defekt, eine Bombendrohung oder ein Terrorattentat darstellen.

Wie entsteht sie?

Geleitet vom Selbsterhaltungsinstinkt, versuchen die Individuen einer Menge nun zu flüchten und der Gefahrenzone zu entkommen. Dabei entsteht jedoch nicht zwingend eine allgeimeine Panik, sondern lediglich eine Fluchtbewegung. Ein panischer Zustand tritt eher bei einzelnen Personen innerhalb der Gruppe auf und äußert sich im Treffen von irrationalen Entscheidungen, kopflosem Fluchtverhalten oder einer Panikstarre in der die betroffene Person nicht mehr ansprechbar oder reaktionsfähig ist. Der Zustand der individuellen Panik ist nicht ansteckend.

Dirk Helbing, Professor für Soziologie nennt den Begriff „Massenpanik“ missverständlich: „Die Katastrophe passiert meist nicht, weil Leute in einen Zustand psychologischer Panik verfallen. Die Toten sind das Resultat eines physikalischen, nicht eines psychologischen Effekts.“ So Helbing. Weiter beschreibt er, dass die Gefahr der Menschenmasse in physischen Kräften liegt, die sich wellenartig von Mensch zu Mensch übertragen und so eine unkontrollierbare Wucht entwickeln. Niemand innerhalb dieser eigendynamischen Menge kann seine Bewegung noch selber bestimmen. Man wird durch die Masse hin- und hergeworfen. Wenn Leute stürzen und sich versuchen aneinander festzuhalten oder zu stützen, können sich auch benachbarte Personen nicht mehr auf den Beinen halten.

Besonders gefährlich wird die sich bewegende Menschenmenge, wenn zu viele Personen gleichzeitig versuchen sich durch einen zu engen Ausgang zu schleusen. Hier kann es zu einem Phänomen kommen welches „Flaschenhalseffekt“ genannt wird.

Wie verhalte ich mich richtig?

Ein gutes Sicherheitskonzept plant aus diesem Grund mehrere voneinander getrennte Zu- und Abflüsse für die Menschenmengen ein und bietet Möglichkeiten, die Dichte an Engstellen zu reduzieren. Sollten Sie sich in einem Massenunglück wiederfinden, ist es enorm wichtig, so ruhig wie möglich zu bleiben und nicht kopflos der Menge hinterherzurennen. Seien Sie vorbereitet und prägen Sie sich schon bei Betreten der Veranstaltung die Notausgangsschilder und Fluchtwege ein. Merken Sie sich den Standort des nächsten Medical Centers und der Polizei.
Aufgrund dieser Informationen können Sie nicht nur selbst ruhiger und sicherer handeln, sondern auch andere Menschen, die in Hektik geraten sind, begleiten und ihnen gut zusprechen.

Versuchen Sie, ihre Mitmenschen mit in die Verantwortung zu nehmen. Denn Personen, die sich für andere (z. B. ihre Kinder) verantwortlich fühlen, geraten seltener in Panik.
Es ist zwar unmöglich, eine Massenpanik zu Übungszwecken zu simulieren, jedoch können Sie sich im Vorfeld geistig mit der Möglichkeit einer solchen Katastrophe auseinandersetzen. So bereiten Sie sich darauf vor, gelassener, ruhiger und mit mehr Übersicht auf unvorhergesehene Ereignisse zu reagieren.